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Das Recht auf Anonymitaet Dr. Helmut Baeumler 1 Gesetzlicher Anspruch oder pure Selbstverstaendlichkeit? Mit dem Begriff der Anonymitaet werden nicht selten aussergewoehnliche Situationen assoziiert. Wenn von anonymen Wohltaetern, anonymen Selbst- hilfegruppen, anonymer Beratung oder auch anonymen Warnhinweisen die Rede ist, eher positive, wenn es um anonyme Drohungen, anonyme Parteispenden und andere Missetaten geht, die unter dem Deckmantel der Anonymitaet begangen werden, eher negative. Vornehmlich bedienen wir uns scheinbar dann der anonymen Vorgehensweise, wenn wir etwas nicht Alltaegliches tun. Anonymitaet, so koennte man meinen, ist der Ausnahmefall, die Normalitaet sieht anders aus. Tut sie das tatsaechlich? Manchmal sind Dinge so selbstverstaendlich, dass wir sie tun, ohne lange darueber nachzudenken oder gar rechtlich fundierte Begruendungen zu geben. Wir entscheiden im taeglichen Leben haeufig rein intuitiv, ob wir namentlich auftreten, oder ob wir anonym bleiben wollen. In aller Regel gehen dem keine tief schuerfenden Reflexionen voraus, son- dern wir verhalten uns in dieser Frage so, wie uns gerade zu Mute ist oder wie es unserem ueblichen, ganz persoenlichen Verhaltensmuster entspricht. Manchmal haben wir auch unsere guten Gruende dafuer, lieber nicht na- mentlich in Erscheinung treten zu wollen und wir wuerden uns entschieden gegen die Unterstellung verwahren, wir haetten deshalb im eigentlichen Sinne etwas zu verbergen, sei es gar strafrechtlicher Natur oder nur eine Unschicklichkeit.