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Die narratologische Erforschung deutschsprachigen, heldenepischen Erzaehlens im Mittelalter steckt noch in den Kinderschuhen. Konsequent verfehlen die Konjunkturen moderner Erzaehlforschung und ihre Instrumente die entsprechenden Texte. Begruendungen dafuer liefern bekannte Einwaende: Inwieweit muessen die primaer an modernen Texten entwickelten Modelle zunaechst historisiert werden? Ist von ihrer Anwendung auf heldenepische Texte ueberhaupt ein relevanter interpretatorischer Mehrwert zu erwarten? Solchen Fragen widmete sich 2016 eine Dresdner Tagung zum Erzaehlen in mittelhochdeutscher Heldenepik, deren Ergebnisse dieser Band versammelt. In exemplarischen Textanalysen schliessen die Beitraege heldenepisches Erzaehlen auf und reflektieren Potentiale und Grenzen narratologischer Theoriebildung. Das Gravitationszentrum der Diskussion bildet dabei die narratologische Leitdifferenz von histoire und discours. Sie wird hier freilich nicht allein als kategoriale Bestimmung gefasst. Vielmehr diskutieren und konzeptualisieren die einzelnen Beitraege den begrifflichen Zusammenhang immer wieder und auf unterschiedliche Art und Weise neu. Sie machen dadurch das Konzept 'Narratologie' allererst systematisch befragbar.