3 Review(s)

Das Jahrbuch nimmt mit "Tod und Sterben" ein zentrales Thema des anthropologischen Diskurses auf: Die Abkehr von religioesen Weltdeutungen und die zunehmende Individualisierung und Flexibilisierung vieler Lebensbereiche praegen nicht nur gesellschaftliche Einstellungen zum Tod und zum Sterben; auch die konkreten Praxen, wie heute gestorben und wie der Toten gedacht wird, haben sich gewandelt und zu einer Pluralisierung von Todesbildern gefuehrt. Wo vormals tradierte Riten den Umgang mit Sterben und Tod strukturierten, stehen den Einzelnen gegenwaertig unterschiedlichste Formen der "Gestaltung" des (eigenen) Sterbens, der Bestattung und des Andenkens zur Wahl. Der Diskurs mit dem Leitartikel "Tod und Sterben. Anthropologisch-praktische UEberlegungen" eroeffnet eine Debatte, die facettenreich Beitraege zu einer modernen Thanatologie zusammentraegt. Die Kommentare & Replik zeigen sehr eindringlich den pragmatistischen Charakter des interdisziplinaeren Projektes des Jahrbuchs, das mit einer Position zum Verhaeltnis von Anthropologie und Ethik einen normativen Beitrag zum Schwerpunkthema leistet.