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Ich freue mich, dass Sie hierher gekommen sind, um meinen Vortrag ueber die Martin-Luther-Universitaet im ,,realexistierenden Sozialis- mus" der DDR anzuhoeren. Ich muss meinen Worten allerdings eine Warnung voranstellen. Bitte erwarten Sie von mir keine tiefgruendige Analyse. Erstens: Ich verstehe mich in meinem Vortrag in erster Linie als Zeitzeuge und gebe im Folgenden vieles aus dem Gedaechtnis wie- der. Und zweitens: Ich habe einen grossen Teil meines Lebens in der DDR verbracht. Diese Jahre sind in mir noch immer sehr lebendig. Die von mir im folgenden formulierte Sicht auf diese Zeit ist des- halb sicherlich nicht immer vollkommen objektiv. Darueber hinaus laesst es die fuer den Vortrag zur Verfuegung stehende Zeit nicht zu, ein wirklich umfassendes Bild ueber die Lage des Hoch- schulwesens und unserer Universitaet im Sozialismus zu zeichnen. Ich muss mich deshalb notgedrungen auf einige Aspekte konzentrieren. Ich habe versucht, Zuege herauszuarbeiten, die fuer das Hochschulwesen der DDR nach der 111. Hochschulreform 1967/1968 charakteristisch waren und waehle dabei die illustrierenden Beispiele aus dem Bereich unserer Universitaet. Auch verwende in diesem Vortrag eine Reihe von Zitaten und Aus- druecken, die fuer die Zeit der DDR typisch waren. (Bisher hat niemand diese Sprache umfassend analysiert!) Diese Begriffe und Saetze lassen das taegliche Leben in der Zeit der DDR wieder vor meinem Auge er- stehen. Sie rufen noch heute bei mir unangenehme Assoziationen her- vor.