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Im Mittelpunkt des Bandes steht mit den Decadas ein Schluesseltext der fruehneuzeitlichen kastilischen 'Kolonialhistoriographie', der gleichwohl von der philologischen Forschung bisher kaum beachtet worden ist. Die sprachwissenschaftliche Diskursanalyse, der dieser Text unterzogen wird, versteht sich als pragmatisch orientierter Beitrag zur Geschichte des Spanischen in der Fruehen Neuzeit und liefert eine historisch-systematisch fundierte Erklaerung der sprachlichen Konstitution der Decadas, indem sie die Verfahren der Kompilation von Quellen, die fuer vormoderne Historiographie allgemein konstitutiv sind, erschliesst und ihre Regularitaeten fuer den konkreten Fall auf allen Ebenen der Sprachbeschreibung sichtbar macht. Dabei zeigt sich auch, dass die Entwicklung des Diskurses der Cronica Oficial de Indias im 16. Jahrhundert anders verlaeuft als es gaengige humanistische Topoi von llaneza und naturalidad nahelegen. Da notwendig auch das Problem der sprachlichen Bedingtheit historischen Wissens und sein Zusammenhang mit der Frage nach Gattungen der Historiographie thematisiert wird, leistet die Arbeit darueber hinaus einen Beitrag zur Klaerung der Frage nach dem - sprachlich-diskursiv zu begruendenden - Status der Decadas als historischer Quelle und bietet Anknuepfungspunkte fuer den interdisziplinaeren Dialog mit der Geschichtswissenschaft.