Chirurgie der Milz(German, Paperback, Streicher Hans J.)
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Kaum ein anderes Gebiet chirurgischer Tatigkeit ist mit den Arbeits- und Forschungsgebieten benachbarter Disziplinen, insbesondere der Inneren Medizin, aber auch der Physiologie und Biochemie, so eng verknupft wie die Milzchirurgie_ Dass der Verlust der Milz mit dem Leben zu vereinbaren ist, ist seit dem Altertum bekannt. Die funktionelle Bedeutung des Organs wurde jedoch erst in den letzten Jahren weiter aufgeklart und ist noch Gegenstand der Forschung. Wir sehen die Milz heute nicht mehr als ein mehr oder minder uberflussiges Organ an, sondern als ein sehr wichtiges, da es besonders bei Belastungen und in Notfallsituationen sehr nutzlich ist. Fur die Indikation zur Entfernung des rupturierten Organs hat dies keine Konsequenz, da Naht und Tamponade ein wesentlich groesseres Risiko in sich schliessen als die Exstirpation, wohl aber fur die Entfernung einer pathologischen Milz. Hierbei ist das Verstandnis von oft schwierigen und komplexen Kreislauf funktionen, von immunologischen und hormonalen Vorgangen sowie von Zell bildungsstoerungen notwendig. Fur den Chirurgen bringt dies die Notwendigkeit mit sich, sich mit kreislaufphysiologischen, hamatologischen, immunbiologischen und endokrinologischen Fragen auseinanderzusetzen. Viele Fragen sind noch offen, alles ist im Fluss. So fand man neuerdings z. B. bei den corpuscularen hamolytischen Anamien nicht nur abnorme Erythrocyten formen, sondern von der Norm abweichende Hamoglobinstrukturen oder bei der splenopathischen Markhemmung Antikoerper und Fermentstoffwechselstoerungen der Erythrocyten und Leukocyten, insbesondere eine Stoerung der Glykolyse. Wir befinden uns mit unserer Betrachtungsweise von Krankheitsvorgangen ganz offen sichtlich auf dem Wege von der Morphologie uber die Physiologie zur Bio chemie hin.