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Der Bitte des Verlegers um die Neubearbeitung des Lehrbuches der Chemie von Rudolf Winderlich bin ich gern, wenn auch mit einigem Zoegern, nach- gekommen. Gern habe ich mich der Aufgabe unterzogen, weil diesem Meister des Experiments im Lehrer- und Schuelerversuch meine Verehrung gehoert. Zoegern liess mich die vollstaendige Umarbeitung, die notwendig er- schien. Hat sich doch die Umwelt, aus der wir die ersten Anknuepfungs- punkte entnehmen, so sehr veraendert, dass neue, uebersichtlichere Wege zur Atomvorstellung beschritten werden koennen. Die Vorstellung von den stark bewegten Gasmolekuelen ist aus dem Physikunterricht und aus leicht verstaendlichen Darstellungen, die auch die Atome betreffen, allgemein vor- handen. Darauf kann man zurueckgreifen und ueber das anschauliche Gesetz von Avogadro zu den ersten Formeln gelangen. Als notwendige Folgerun- gen schliessen sich die uebrigen Gesetze und Begriffe an. Die kostbaren histo- rischen Zusammenhaenge, die in reichem Masse von Winderlich ausgebreitet werden, fuegen sich zwanglos in den strafferen Aufbau. Zwei Tafeln der grossen Theorien mit den Gesetzen, auf denen diese ruhen, und der Methoden, die zu den Zahlenwerten fuehren, sollen die gedankliche Klarheit unter- stuetzen. Der Tradition des Buches folgend erscheinen Kristallographie und Mine- ralogie nicht als Sondergebiete. Sie sind als willkommene Grundlagen mit in den Aufbau hineingearbeitet. Sie tragen bei zum Verstaendnis der Struk- tur der festen Stoffe und bestaetigen die Vorstellung von den Molekuelen und Atomen, die an Versuchen mit Gasen gewonnen werden.