Maedchen in Erziehungseinrichtungen: Erziehung zur Unauffaelligkeit(German, Paperback, unknown)
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Thema dieser Arbeit ist die geschlechtsspezifische Erziehung von Maedchen im Kindergarten. Wir wollten herausfmden, welche Moeglichkeiten und Be- grenzungen der Kindergarten und die dort arbeitenden Erzieherinnen den- bis 6-jaehrigen Maedchen bieten, ein positives Selbstwertgefuehl, d. h. eine als po- sitiv erlebte geschlechtliche Identitaet zu entwickeln. Wir wollten aber auch etwas darueber erfahren, wie die Erzieherinnen diese Moeglichkeiten und Be- grenzungen sehen und bewerten. In diesem Zusammenhang weisen wir gleich anfangs daraufhin, dass uns der Begriff der Geschlechtsrolle fuer unseren Ansatz zu kurz greift, wenn damit die blosse UEbernahme von bzw. die Vorbereitung auf die zukuenftige, gesellschaft- lich defmierte Rolle als Frau verbunden ist. Wir halten den oft behaupteten Zusammenhang von "mit Puppen spielen = Vorbereitung auf die Mutterrolle" in dieser Form fuer einen Kurzschluss, da die Umkehrung noch keine veraender- ten Perspektiven fuer Maedchen eroeffnet. Es gilt im Gegenteil zu untersuchen, welche chancen Maedchen (im Kindergarten) gegeben werden, eigene Interessen zu entwickeln und durchzusetzen, Vertrauen in die eigenen Faehigkeiten zu er- langen, die eigene Geschlechtlichkeit und den eigenen Koerper anzunehmen und zu schaetzen, weil wir davon ausgehen, dass dies die Voraussetzung dafuer ist, sich mit der gesellschaftlich zugeschriebenen Rolle (als Maedchen, als Frau) auseinan- derzusetzen und sie selbst aktiv zu gestalten, statt sie als Stereotype zu ueber- nehmen und zu reproduzieren. Mit unserem Interesse an der speziellen Situation von Maedchen im Kind- garten stiessen wir auf eine Reihe von Schwierigkeiten: Bis auf wenige Ausnahmen (s. 111) wird in der gesamten Kindergartenpaeda- gogik das Kind behandelt.