Strategie und Philosophie bei Seneca(German, Electronic book text, Dietsche Uwe) | Zipri.in
Strategie und Philosophie bei Seneca(German, Electronic book text, Dietsche Uwe)

Strategie und Philosophie bei Seneca(German, Electronic book text, Dietsche Uwe)

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Die bisherigen Erklaerungen der philosophischen Dimension der Epistulae morales lassen sich im grossen Ganzen zwei Richtungen zuordnen: entweder gilt Seneca als dilettierender Eklektiker, dem es gleichgueltig ist, in welche Widersprueche er sich verwickelt, solange er stilistisch glaenzen kann. Oder die Briefe werden als kunstvoll komponierter Einfuehrungskurs in die stoische Lehre angesehen, deren raffinierte Anordnung sich bei genauem Hinsehen vollstaendig dechiffrieren laesst. Beide Ansaetze sind zu revidieren. Anhand mehrerer Laengsschnitte durch das Briefcorpus wird in dieser Untersuchung gezeigt, dass Seneca seine AEusserungen - vor allem zu Beginn des Epistelwerks - darauf berechnet, einen moeglichst weiten und philosophisch zum Teil nur wenig vorgebildeten Leserkreis fuer sich zu gewinnen. Seine in diesem Stadium haeufigen Sympathiebekundungen fuer Epikur sind genau diesem Zweck untergeordnet. Dies wird vor allem an den scharfen Verurteilungen von dessen Grundueberzeugungen in spaeteren Briefen deutlich. Zudem sind die Briefe nicht als Ersatz fuer systematische Unterweisungen konzipiert. Vielmehr lassen sie sich als ethisch-moralische Begleitlektuere auffassen, welche die philosophischen Eigenbemuehungen des Lesers fuer den Alltag fruchtbar zu machen sucht. How seriously are we to take Seneca's philosophizing in the Epistulae morales? Much of their content seems inconsistent and designed for mere effect. This study reveals how Seneca's choice of words and intellectual acuity are subordinated to the pedagogical aim of gradual persuasion. It becomes apparent that Seneca's formulation is tactical and that his statements must be interpreted in terms of their specific psychological intent.