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Das Evozieren von Welten ist konstitutiv fuer das Erzaehlen. Denn Narrativitaet basiert auf der Darstellung von Ereignissen, die nur durch ihre raumzeitliche Verortung in einer - wie auch immer ausgestalteten - Welt gedacht werden koennen. Trotz dieser Bedeutung finden sie in der Erzaehlforschung nur randstaendige Beachtung gegenueber klassischen Kategorien wie etwa Raum, Zeit, Figur, Stimme, Perspektive oder allwissendes Erzaehlen. Die vergleichsweise wenigen narratologischen Ansaetze, die eine systematische Analyse erzaehlter Welten verfolgen, sind zumeist von unterschiedlichen Erkenntnisinteressen geleitet und methodisch disparat. Der Band unternimmt eine kritische Bestandsaufnahme der diversen Zugriffe, legt ihre Heterogenitaet offen und setzt sie zu zentralen erzaehltheoretischen Paradigmen ins Verhaeltnis. Analysen ausgewaehlter Erzaehltexte und Filme beleuchten die mannigfaltigen Weisen, wie erzaehlte Welten diskursiv und ontologisch inszeniert werden, aus kognitiver, historischer und kontextueller Perspektive. Die Bandbreite reicht von vormodernen Texten wie dem Neuen Testament, dem mittelhochdeutschen Heldenepos und den barocken Schelmenroman bis zur postmodernen Phantastik, zur historiografischen Metafiktion und zum Splatterfilm.